Ein sehr wesentlicher Aspekt bei Befahrbahrkeits-Analysen mit vollgelenkten *) Fahrzeugen ist die Lenkstrategie. Sie beschreibt, wie sehr das Fahrzeug ausschert und bestimmt damit Breite und Form der Schleppkurve wesentlich mit.
Basierend auf der beabsichtigten Richtungsänderung (z.B. Lenkeinschlag oder Knickwinkel) wird durch die Lenkstrategie für jede Achse der Lenkeinschlag berechnet.
Die Standard-Lenkstrategie in TTBN ist konservativ. Das tatsächlichen Lenkstrategien in den realen Fahrzeugen ist deutlich ausgefeilter, oft kann man sie auch umschalten oder durch eine manuelle Steuerung überschreiben.
Die Standard-Lenkstrategie läßt die Räder immer zu einem Punkt entlang der virtuellen, ungelenkten Achse lenken. Diese virtuelle Achse liegt zwischen der ersten und letzten physischen Achse des Fahrzeuges. Wo diese virtuelle Achse liegt, hängt bei der Standard-Lenkstrategie von den Achsabständen ab. Sind alle Achsabstände gleich, liegt sie in der Mitte aller Achsen, sonst mittig im größten Achsabstand.
Würde man die virtuelle, ungelenkte Achse weiter nach vorn verschieben, führt das zu mehr Ausschwenken und einem geringeren Knickwinkel während der Kurvenfahrt.
In TTBN werden zukünftig auch andere Lenkstrategien angeboten. Auch Fahrzeughersteller können dann eigene Lenkstrategien hinterlegen und unseren gemeinsamen Kunden dadurch noch realistischere Befahrbahrkeits-Analysen erlauben.
Es kann also sein, dass die Befahrbahrkeits-Analyse durch die Standard-Lenkstrategie eine Engstelle als nicht befahrbahr errechnet, obwohl der konkrete Zug sie in der Realität doch befahren könnte. Aber besser so, als anders herum. Sicher ist sicher.
*) Vollgelenkte Fahrzeuge haben ausschließlich gelenkte Achsen. Das können z.B. Sattelauflieger oder ModulLinien sein, aber auch einige LKW und Mobilkrane haben ausschließlich gelenkte Achsen.
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